Joachim_M.Schmitt_BVMed_Interview-Endoinfo,de„Jeder investierte Euro zahlt sich doppelt aus: für die Patienten. Der BVMed investiert in Aufbau und Betrieb der Implantate-Produktdatenbank des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD). Das EPRD steigert nicht nur bei den Patienten die Sicherheit und das Vertrauen; durch permanentes Monitoring der eingesetzten Medizintechnik sind Weiterentwicklungen und Optimierungen in einem sehr frühen Stadium möglich.“

BVMed-Gastbeitrag von Joachim M. Schmitt
Geschäftsführer & Vorstandsmitglied BVMed – Bundesverband Medizintechnologie

Bessere Qualität beim Gelenkersatz

Die Gelenkersatzoperation gilt als einer der erfolgreichsten chirurgischen Eingriffe. Meist fühlen sich Menschen, die sich für ein künstliches Gelenk entscheiden, nach der Operation wie befreit: endlich wieder ein normales Leben. Ihr neues Hüft- oder Kniegelenk lindert dabei in der Regel nicht nur ihre Beschwerden. Es trägt auch dazu bei, ihnen ihre Beweglichkeit wiederzugeben oder sie zu erhalten – eine wichtige Voraussetzung für ein aktives und zufriedenes Leben.

Die Implantation von künstlichen Gelenken, den sogenannten Endoprothesen, zählt heute zu den Routineoperationen. Jährlich erhalten rund 410.000 Deutsche ein künstliches Gelenk. Im Jahr 2012 wurden in Deutschland rund 220.000 künstliche Hüftgelenke sowie 170.000 künstliche Kniegelenke implantiert. Hinzu kommen Schulter-, Ellenbogen- und Fingergelenke sowie Sprung- und Großzehengrundgelenke.

Die steigende Lebenserwartung in den Industrienationen und die damit einhergehende zunehmende Häufigkeit des Gelenkverschleißes sorgen dabei für einen wachsenden Bedarf an Hüft- und Kniegelenkersatz. Dennoch sind die Operationszahlen für den Hüft- und Kniegelenkersatz seit dem letzten Jahr rückläufig. Das liegt unter anderem an der zunehmenden Verunsicherung der Patienten durch kritische Medienberichte über fehlerhafte Implantate.

Erfolgreicher Gelenkersatz ist dabei nicht nur von dem Produkt abhängig. Der Operateur, der Patient und letztlich natürlich das Implantat tragen gleichermaßen zum Behandlungserfolg bei. Wir müssen daher wegkommen von dem reinen Produktfokus hin zu einem qualitätsgesicherten Versorgungsprozess.

Beim Gelenkersatz gibt es dabei positive Entwicklungen. Beispielsweise das Zertifizierungssystem EndoCert, das von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie (DGOOC) entwickelt wurde. EndoCert ist neben dem Deutschen Endoprothesenregister (EPRD), an dem der BVMed beteiligt ist, ein weiteres wichtiges Teilprojekt einer Qualitätsoffensive für die Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken.

Über den Autor: Joachim M. Schmitt ist Geschäftsführer und Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) sowie Geschäftsführer von MedInform – Seminar- und Informations-Service Medizintechnologie mit Sitz in Berlin.

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Interviews mit Experten zum Endoprothesenregister Deutschland:

Interview zum Endoprothesenregister mit Frau Univ. Prof. Dr. Andrea Meure
Endoprothesenregister: Interview mit Dr. Christian Fulghum von der endogap-Klinik
Interview mit Prof. Dr. Bernd Fink, Orthopädische Klinik Markgröningen
Interview mit Prof. Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka
Interview zum Nutzen des Endoprothesenregisters mit Jürgen Malzahn, AOK-Bundesverband